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Über mehrere Jahre hinweg fand im Rahmen unseres Bike-Weekends am Rysumer Nacken (Knock) jeweils am Samstagnachmittag neben einer Vielzahl anderer Veranstaltungen auch ein Motorradgottesdienst statt. Im Jahr 2004 lernten wir einen charismatischen Biker-Pastor kennen, der selbst die härtesten Kerle dazu brachte zu sagen: "Mensch, so kann man sich einen Gottesdienst gefallen lassen." Der Startpunkt war der Treffpunkt des Events; der Pastor fuhr vorneweg auf seinem Motorrad, gefolgt von allen anderen Teilnehmern im Korso, sozusagen als "Spalier für den Pastor". Für die Biker, die nicht regelmäßig an solchen Veranstaltungen teilnahmen, bot diese Aktion bereits einiges. Fast immer begleiteten etwa 100 Motorräder die Fahrt. Die Route führte nach Emden (15 km Entfernung), durch die Innenstadt und dann zurück zum Veranstaltungsort. Anschließend folgte die Predigt, aufgelockert durch eine vom Pastor mitgebrachte Band, die rockige Kirchenlieder für die in Kutten gekleidete Gemeinde spielte.

In einem Jahr sprach uns ein Paar an und fragte, ob es möglich sei, während des Motorradgottesdienstes eine Trauung vorzunehmen. Nach Rücksprache mit dem Pastor wurde dies genehmigt. Ein Clubmitglied kam dann auf die Idee, dass, wenn schon geheiratet werde, auch sein Sohn getauft werden könnte. Auch hier stimmte der Pastor zu.

So wurde vor den Augen vieler angereister Biker geheiratet und getauft, was das Zeug hielt. Ob die Ehe Bestand hatte, ist nicht bekannt. Der Clubjunge erhielt den Zwischennamen Odin, was unseren coolen Pastor jedoch nicht aus der Fassung brachte. Es ist jedoch fraglich, ob es ihm so angenehm war, dass ein Teil der Zuschauer ein T-Shirt mit der Aufschrift "ODIN statt JESUS" trug.